Chemin de fer Aigle–Sépey–Diablerets (ASD)
1899 ersuchte ein einheimisches Komitee um eine Konzession für eine Pillonbahn Aigle–Les Diablerets–Gsteig. 1904 wurde Kontakt mit der AEG aufgenommen, die sich an der Finanzierung von Eisenbahnen interessierte. Erst 1910 führten die Verhandlungen zur Gründung der Chemin de fer Aigle–Sépey–Diablerets. Am 22. Dezember 1913 nahm sie die Strecke von Aigle nach Le Sépey in Betrieb, am 7. Juli 1914 folgte der Abschnitt von Les Planches nach Les Diablerets. Die ASD war nebst der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn die einzige Schweizer Bahn, die ihre ortsfesten Anlagen und die elektrische Ausrüstung der Triebfahrzeuge bei AEG Berlin herstellen ließ. Die Adhäsionsbahn mit einer Maximalsteigung von 60 Promille wurde von Anfang an elektrisch betrieben, wobei die Nennspannung später von 1350 Volt auf 1500 Volt angehoben wurde. Die ursprünglich konzessionierte Verlängerung der Strecke über den Pillon-Pass bis Gstaad mit Anschluss an die Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) wurde nie verwirklicht.
Die touristisch ausgerichtete Bahn zum Wintersportort Les Diablerets geriet wegen des Ersten Weltkriegs in große finanzielle Schwierigkeiten und war über viele Jahre von der Einstellung bedroht. Die Fahrgastzahlen blieben nach dem Ersten Weltkrieg mit etwa 200 pro Tag zwar stabil, jedoch verlor die kleine Bahn beträchtliche Güterverkehrsanteile an die Straßen Konkurrenz, was 1926 zu einer Sanierung mittels Reduktion des Aktienkapitalwerts zwang.
Am 26. Juni 1940 zerstörte ein Großbrand im Depot Aigle drei der fünf Triebwagen und vier von fünf Personenwagen. Damit wäre das Schicksal der Aigle-Sépey-Diablerets-Bahn wohl besiegelt gewesen, hätten nicht die Montreux-Berner Oberland-Bahn und die Chemins de fer électriques Veveysans (CEV) die geschädigte Bahngesellschaft mit je einem Personenwagen unterstützt. Mit dem Neuaufbau erhielten die Fahrzeuge eine neue elektrische Ausrüstung und Druckluft- statt Vakuumbremsen.
Der Zweite Weltkrieg brachte der ASD eine erhöhte Nachfrage im Transportgeschäft. Ab 1940 führte sie mit der Compagnie du chemin de fer Monthey–Champéry–Morgins (MCM) eine Gemeinschaftsdirektion, der sich 1942 die Chemins de fer Aigle–Leysin (AL) anschloss. Wegen der Fusion zur Chemin de fer Aigle–Ollon–Monthey–Champéry (AOM) schied die MCM 1946 wieder aus.
Die Nachkriegszeit überlebte die Bahn nur, weil die Straßenverbindung nach Les Diablerets nicht wintersicher war. Nach deren wintersicherem Ausbau verlangte die Eidgenossenschaft Anfang der 1980er Jahre die Umstellung der ASD auf Straßen Transport. Kanton und Region widersetzten sich dem und sprachen einen Kredit von 17,9 Millionen Franken für die Erneuerung. In der Folge erneuerte der Bund 1985 die Konzession, verweigerte aber ab 1986 die Defizitdeckung und die Investitionshilfe. Die Tarifannäherung und die allgemeine (aber betraglich unerhebliche) Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen wurden weiter ausgerichtet.
Mit der Neuordnung der Finanzierung des Regionalverkehrs wurden ab 1996 die geplanten ungedeckten Kosten der Verkehrssparte gedeckt, nicht jedoch diejenigen der Infrastruktur. Mit Entscheid des Bundesamtes für Verkehr (BAV) vom 9. August 1999 werden der ASD aufgrund der deutlich gesteigerten Frequenzen auch wieder Infrastrukturabgeltungen ausgerichtet. Nach fünfzehn Jahren wurden damit die Finanzierungsverhältnisse wieder normalisiert.
Bilder Eisenbahn Schweiz - ASD
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